Erfurter Nazi-Kampfsportler spielt im NPD-Wahlkampf Bodyguard für Patrick Wieschke

Seit dem 11.08. ist die NPD Thüringen im Vorfeld der Landtagswahl auf „Kundgebungstour“ im Freistaat. Bei den geplanten 87 Kundgebungen landesweit greift der Landesverband um Patrick David Wieschke auch auf vorbestrafte Kader zurück, die längst von der Bildfläche verschwunden schienen.

NPD-Landesvorsitzender Patrick Wieschke (l.) und Hanjo Wegmann (r.) - Screenshot aus MDR-Beitrag

NPD-Landesvorsitzender Patrick Wieschke (l.) und Hanjo Wegmann (r.) – Screenshot aus MDR-Beitrag

Lange Zeit warb Landeschef Wieschke auf seinem Facebook Profil um Mitstreiter auf der Tour der NPD, die in 26 Tagen 87 Kundgebungen in Thüringen absolvieren will. Er suchte „Sicherheitskräfte, Techniker, Fahrer und Personal für Bürgergespräche, Infostände etc.“ und versprach: „Natürlich werdet Ihr finanziell entschädigt“. Inzwischen wird Wieschke in seinem beklebten NPD-Kleinbus von einer mehrköpfigen „Mannschaft“ begleitet, unter der sich auch Hanjo Wegmann befindet, der bei den Kundgebungen krampfhaft versucht, sich in weißem Hemd und schwarzem Anzug seriös zu präsentieren. Dabei ist der Kampsporttrainer und ehemalige stellvertretende Vorsitzende des NPD-Kreisverbandes Erfurt-Sömmerda wegen gefährlicher Körperverletzung vorbestraft. Seine Sozialstunden leistete Wegmann bei dem Erfurter Verein „Alleinerziehende in Not e.V.“ ab, der zu den unzähligen Tarnvereinen gehörte, die Mitte der 2.000er Jahre von dem damaligen NPD-Kader und V-Mann des Thüringer Verfassungsschutzes, Kai-Uwe Trinkaus, initiiert worden waren. Auch bei dem 2006 als Badminton-Verein angemeldeten „SV Vorwärts“ war Wegmann beteiligt, der Neonazis im Nahkampf, Kickboxen und dem Umgang mit Messern trainierte. Die körperliche Ertüchtigung der extrem rechten Kampfgemeinschaft diente offenbar dem für 2007 geplanten Angriff auf das damalige besetzte Haus in Erfurt. In dem Abschlussbericht des Untersuchungsausschuss 5/2 im Thüringer Landtag heißt es, dazu sollten „50 Hooligans aus Erfurt und 50 Hooligans aus Halle an der Saale und Chemnitz zum Sturmangriff zusammenkommen (…)Das ‚besetzte Haus‘ solle exemplarisch zerstört werden. Zur Not wolle man die Bude abfackeln, da es dort ja ohnehin schon öfter gebrannt habe“. Demzufolge soll der damalige NPD Kader Michael Burkert berichtet haben, „dass man zunächst in dem neuen Sportverein für diese Aktion trainiere“.

Wegmann (ganz rechts) als Trainer beim Messerkampf; links am Rand: V-Mann und ehemaliger NPD-Chef Kai-Uwe Trinkaus

2007 in Erfurt: Wegmann (ganz rechts) als Trainer beim Messerkampf; links am Rand: V-Mann und ehemaliger Erfurter NPD-Chef Kai-Uwe Trinkaus