Wegen eines gemeinschaftlichen Übergriffs auf einen nicht-rechten Jugendlichen im Schwimmbad von Tannroda wurden die Neonazis Phillip Miene (Suhl) und Michel Fischer (Tannroda) bereits im letzten Jahr in erster Instanz zu Geldstrafen, gemeinnütziger Arbeit und einem Kontaktverbot verurteilt. In den letzten Jahren traten die beiden fast unzertrennlich bei diversen Aufmärschen und Kundgebungen federführend organisatorisch und als Redner auf. Zuletzt beim „Trauermarsch“ am 8. Februar 2014 in Weimar, an dessen Rande der Weimar Polizeichef attackiert wurde. Die beiden hatten vor einiger Zeit ein Mitglied der „Aktionsgruppe Weimarer Land“ (AGWL) angestachelt und unterstützt, auf einen 16-jährigen einzuprügeln, den sie verdächtigten, Neonazi-Aufkleber von Laternen entfernt zu haben. Die beiden gingen in Berufung und erhofften sich von einem befreundeten Entlastungszeugen die Rettung. Dieser entpuppte sich jedoch als unglaubwürdig und dem Hauptangreifer, der ehemalige Neonazi Steve C., welcher das Opfer auch würgte, wurden offenbar durch die zweiwöchige U-Haft die Augen geöffnet. Vor Gericht zeigte er sich reuig und räumte zahlreiche weitere Straftaten und Übergriffe der Gruppierung im Weimarer Land ein und machte Fischers Rädelsführerschaft sowie das systematisch-gewaltättige Vorgehen deutlich. Bereits eine Stunde vor Prozessbeginn hatte mutmaßlich einer der beiden Angeklagten einen Fake-Artikel auf dem linken Internetportal „Indymedia“ eingestellt, in dem zu vermeintlichen Störungen des Prozesses aufgerufen wurde. Fischer selbst nahm darauf Bezug und war bemüht eine vermeintliche Bedrohung gegen ihn selbst zu suggerieren. Doch auch dies führte nicht zum Erfolg. Um weiteren Schaden abzuwenden stoppten die beiden Neonazis den Prozess nach fünf Stunden und zogen die Berufung im Landgericht Erfurt zurück. Somit ist ab 3. April 2014 das einjährige Kontaktverbot, was die beiden wohl am meisten gestört haben dürfte, gültig. Wer künftige Fischer und Miene bei Konzerten, Demonstrationen oder Ähnlichem in unmittelbarer Nähe, bei Gesprächen oder anderen Interaktionen antrifft, der sollte nicht davor scheuen, die Polizei zu informieren. Als Konsequenz käme dann beispielsweise auch ein Arrest für den Suhler Paketzusteller Miene in Frage.
(Demonstration am 8.2.2014 in Weimar: links Phillip Miene, rechts: Michel Fischer)